Aufgaben- und Rollenprofil der Sprachmittelnden

Aufgaben- und rollenprofil

Die Anforderungen an Dolmetschende sind sehr vielfältig und komplex. Für die Dolmetschtätigkeiten der Honorarkräfte der AGFW ist dieses Aufgaben- und Rollenprofil Grundlage der Vereinbarungen.

Die folgenden Prinzipien sind ein Leitfaden für Dolmetschende für eine gelingende Kommunikation, die vertrauensvoll und respektvoll ist. Gleichzeitig ermöglicht es Einrichtungen einen Einblick in die Grundlinien des Dolmetschens.

Professionalität

Abgrenzung und Rollenklarheit

Die Dolmetschenden werden für eine Sprachmittlung beauftragt. Sie kennen ihre Rolle innerhalb des Trialogs und nehmen diese professionell und situationsbewusst wahr. Eine Begleitung oder Beratung der Gesprächsparteien durch die Sprachmittelnden finden nicht statt. Hierfür ist ein ausgeglichenes Maß an Nähe und Distanz wichtig, auch zur Abgrenzung der eigenen Person.

Selbst- und Fremdreflexion

Nach einem Auftrag werden die eigenen professionellen Fähigkeiten und die Haltung reflektiert. Hierzu gehört auch die Teilnahme an Fortbildungen oder Austauschtreffen. Wenn möglich erfragen Dolmetschende bei den Beteiligten ein Feedback. Es besteht Klarheit über Verschiedenheiten ohne Stereotype zu reproduzieren, zu pauschalisieren oder zu kulturalisieren.

Verantwortung- bewusstsein

Dolmetschende kennen ihre professionellen und persönlichen Kompetenzen und Grenzen. Sie nehmen ausschließlich Aufträge an, die ihre sprachlichen und fachlichen Fähigkeiten nicht überschreiten. Sie üben ihre Tätigkeit fachkundig, kompetent und verantwortungsbewusst aus.

Berufsethik

Allparteilichkeit*

Die Dolmetschenden stellen die Verständigung sicher und nehmen eine allparteiliche Haltung ein. Sie bewahren eine professionelle Distanz zu allen beteiligten Gesprächsteilnehmenden. Hierbei ist ein Gleichgewicht zwischen Empathie und Distanz zu wahren. Mögliche Interessenskonflikte und Befangenheiten werden transparent dargestellt und führen ggf. zur Beendigung des Einsatzes.

*Neutralität, Unparteilichkeit

Genauigkeit

Genauigkeit bedeutet nicht, dass es zu einem wortwörtlichen Transfer kommt. Die Inhalte des Gesagten werden vollständig und nach bestem Wissen und Gewissen in die jeweilige Zielsprache gedolmetscht, ohne den Sinn zu verfälschen.

Integrität

Die Sprachmittelnden sind unabhängig von ihren Werten und Normen offen gegenüber den Gesprächsteilnehmenden. Dolmetschende verhalten sich stets respektvoll und sind sich ihrer Verantwortung bewusst. Sie achten darauf, dass die Würde aller Beteiligten gewahrt bleibt. Außerdem nutzen sie ihre Machtposition nicht aus und fügen niemandem Schaden zu oder ziehen einen persönlichen Vorteil aus der Dolmetschsituation.

Transparenz

Sie sorgen im Sprachmittlungsprozess für Transparenz. Alle Beteiligten werden gleichermaßen über die Inhalte informiert. Alle Äußerungen im Gespräch werden gedolmetscht. Sie lassen nichts aus oder fügen Inhalte dazu. Dazu gehören z.B. auch Erläuterungen durch die*den Dolmetschenden oder Nebengespräche. Wenn der dolmetschenden Person im Gesprächsverlauf auffällt, dass es zu Missverständnissen zwischen den Gesprächsbeteiligten kommt, stellt sie dies transparent dar.

Verschwiegenheit

Sie achten die vertraglich vereinbarten Regelungen zur Schweigepflicht und weisen zu Beginn des Gesprächs darauf hin. Die Einhaltung der Verschwiegenheit ist die Voraussetzung für ein vertrauensvolles Gespräch.

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